Jeder dritte Arbeiter und jeder fünfte Angestellte in Deutschland wird im Laufe seines Lebens krank und berufsunfähig. Dann braucht es eine ganz neue Perspektive. Statt klaren Angeboten steht der Patient aber häufig vor einem Dschungel an Möglichkeiten. Je besser dann schon in der Klinik eine neue berufliche Orientierung vorbereitet wird, desto reibungsloser klappt der Neuanfang.
Über die Wege von Integration und Rehabilitation informierten sich deshalb Mitarbeiter der Kliniksozialdienste am 22. Oktober in Heidelberg. Bereits zum vierten Mal hatte das SRH Berufsförderungswerk Heidelberg (BFW) zum gemeinsamen Austausch eingeladen. Referenten aus Integration, Rehabilitation und Pflege informierten über Möglichkeiten und rechtliche Grundlagen für ganz unterschiedliche Zielgruppen.
Wenn ein Mitarbeiter schon einen Arbeitgeber hat aber nicht voll leistungsfähig ist, unterstützt der Integrationsfachdienst. Die Mitarbeiter beraten auch, wie es nach der Klinik weitergeht und vermitteln zwischen den zuständigen Behörden, wie Krankenkassen und Rentenversicherung. Christine Schmidt vom Integrationsfachdienst Heidelberg-Mosbach stellte diese Arbeit vor. Die Zuhörer nutzten die Gelegenheit und stellten konkrete Fragen zu rechtlichen Bedingungen und der Zusammenarbeit mit dem Fachdienst.
Für Schwerbehinderte hat der Weg in den Beruf viele Hürden. Wie hier eine spezielle Pflege motiviert und Lösungen aufzeigt, erklärte Petra Reis, Leiterin der SRH Pflege. Der Pflegedienst des BFW Heidelberg bietet ein Training in drei Schritten, um nach einem schweren Unfall oder einer Erkrankung wieder selbstständig den Alltag zu meistern und eine neue berufliche Perspektive zu finden.
Ist eine Erkrankung überstanden, fehlt oft der Anschluss an den Beruf. Hier helfen ambulante Angebote der beruflichen Reha, schnell wieder Fuß zu fassen. Claudius Hinger, Leiter der BFW-Filiale in Heilbronn, zeigte unter anderem das Programm Reha Step, das mit kurzen Qualifizierungen und Bewerbungstrainings Teilnehmer für den Arbeitsmarkt fit macht.
Wer mit solchen Anträgen zu tun hat, muss sich durch einen ganzen Dschungel von Gesetzen kämpfen. Der Jurist Prof. Dr. Peter Baumeister lichtete das Dickicht mit Erklärungen zum Versorgungsstrukturgesetz der gesetzlichen Krankenversicherungen. Und wie eine Kommune Langzeitarbeitslosen dabei hilft, wieder eine Perspektive zu entwickeln, berichtete die Beraterin Anja Figge. Ganz egal, welchen Weg ein Patient nach der Klinik einschlagen muss: Die Zuhörer nahmen in jedem Fall einige Wegweiser mit.
Die Präsentationen der Fachtagung können Sie sich hier als Pdf herunterladen:
- Die Arbeit des Integrationsfachdienstes
- In drei Schritten zurück ins Berufsleben
- Ambulante Reha-Angebote der SRH Beruflichen Rehabilitation
- Das Versorgungs- und Entlassmanagement nach dem GKV-Versorgungsstrukturgesetz