Der steigende Bedarf an Pflege ist in aller Munde. In der Regel geht es dabei um Ältere. Doch mehr als 200.000 der Pflegebedürftigen in Deutschland sind unter 60 Jahre alt, zeigen Daten des Statistischen Bundesamts. Diese jungen Menschen haben völlig andere Bedürfnisse als in der Seniorenpflege: Sie wollen selbstständig wohnen, sich eine Perspektive aufbauen. Diese Unterstützung finden sie bei der SRH Pflege in Heidelberg.
Der Pflegedienst der SRH Berufliche Rehabilitation bietet auf dem SRH Campus ein barrierefreies Umfeld, in dem junge Menschen mit Behinderung ihren Alltag gestalten. Ein Team aus Pflegefachkräften, Therapeut:innen und Alltagsbegleiter:innen unterstützt sie dabei. Dazu gehört der Weg in den passenden Beruf und schließlich in eine eigene Wohnung.
Um dieses Konzept vor Ort zu erleben, traf sich Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner am Montag (29. August) mit Teilnehmenden und Mitarbeitenden der SRH Pflege und des Berufsförderungswerks. Bei einem gemeinsamen Abendessen in der Mensa „Cube“ tauschten sie sich dazu aus, wie Inklusion gelingen kann.
Die Bewohner:innen formulierten ihre Bedürfnisse durchaus mit Nachdruck. So seien in Heidelberg zwar die öffentlichen Verkehrsmittel im Vergleich zu anderen Städten gut barrierefrei ausgebaut. Trotzdem gebe es immer noch zu wenige Taxis, die Menschen mit Elektrorollstühlen für flexible Fahrten, etwa zu Therapien, nutzen könnten, bemängelte ein Bewohner.
„Ich habe mit der Taxizentrale vereinbart, mehr passende Fahrzeuge bereitzustellen“, erklärte der Oberbürgermeister. Ein weiteres Thema war mangelnder barrierefreier Wohnraum und wie er bei steigenden Preisen und der Grundsteuer bezahlbar bleiben kann.
Prof. Würzner hörte aufmerksam zu und versprach, die Punkte mitzunehmen. So fragte er etwa nach dem konkreten Bedarf für diejenigen, die aus der SRH Pflege in eine eigene Wohnung starten wollen.
Wer am Tisch saß, merkte: Hier diskutierten Menschen aus ganz unterschiedlichen Welten auf Augenhöhe. Ein Fazit der Teilnehmenden: Das Bedürfnis nach Barrierefreiheit nützt allen für das Zusammenleben – und ist tatsächlich keine Frage des Alters. „Aus unseren Gesprächen konnte ich viele Anregungen dazu mitnehmen, wie auch wir als Stadtverwaltung zu diesem Ziel beitragen können“, so das Fazit des OB.