Von der Online-Bewerbung bis zu Fangfragen im Vorstellungsgespräch: Bewerber:innen müssen sich heute schnell auf immer neue Situationen einstellen. Tipps, wie das gelingt, gab am 1. Juli die Onlinemesse JobStart im BFW Heidelberg.
„Sie sehen so aus, als ob Sie sich die Arbeit nicht zutrauen.“ Bei dieser Aussage muss wahrscheinlich jeder erst einmal schlucken. Erst recht, wenn sie im Vorstellungsgespräch kommt. Solche „Stressfragen“ sind aber gerade dort gang und gäbe.
„Personaler wollen so testen, wie Sie mit unangenehmen Situationen umgehen. Dann heißt es, sachlich zu bleiben und zum Beispiel mit einer Gegenfrage zu antworten“, rät Gesundheitspsychologin Svenja Gimbel den Teilnehmenden an der SRH Berufliche Rehabilitation Heidelberg.
Hier bereiten sich Menschen nach Unfall oder Krankheit darauf vor, beruflich wieder einzusteigen. Dazu gehört das Wissen, was heute eine erfolgreiche Bewerbung ausmacht. Auf der Bewerbermesse „JobStart“ geben Expert:innen zweimal im Jahr Tipps und Übungen aus der Praxis. Am Donnerstag (1. Juli) reichten die Schwerpunkte der Online-Veranstaltungen von der effektiven Stellensuche bis zum sicheren Auftreten im Vorstellungsgespräch.
Die erfolgreiche Bewerbung beginnt dabei lange vor der Stellensuche, erklärte Jobcoach Stephan Widomski. Zuerst gilt, sich über seine Eigenschaften, Fähigkeiten und Ziele im Klaren zu sein. „Oftmals finden sich Menschen in Aufgaben wieder, die ihnen mit ihren Bedürfnissen nicht guttun. Je besser man sich kennt, umso leichter findet man eine Stelle, die wirklich zu einem passt.“
Dazu vermittelte er Methoden zur sogenannten Standortbestimmung, etwa konkrete Antworten auf Fragen zu notieren: „Welche positiven Eigenschaften nennen Ihnen andere über Sie? Was machen Sie leidenschaftlich gerne?“ Er ermutigte die Teilnehmenden, sich klare Ziele zu setzen – im Leben und beruflich.
Wenn die Einladung zum Gespräch kommt, ist die Vorbereitung entscheidend. Svenja Gimbel gab Tipps und Übungen zur Motivation, Gesprächstechnik und Körpersprache. „Vor dem Vorstellungsgespräch sollten Sie 20 bis 30 Minuten einplanen, um sich gedanklich in Ruhe darauf einzustellen. Wenn es losgeht, legen Sie sich Notizblock und Stift bereit. So können Sie Fragen notieren und zeigen gleichzeitig, dass sie sich gut vorbereitet haben.“
Doch was ist mit den fiesen Fragen nach Schwächen oder Misserfolgen? „Nennen Sie objektive Schwächen, an denen Sie arbeiten können, wie fehlende Erfahrungen oder eingerostete Sprachkenntnisse. Wer hier ehrlich ist, macht Eindruck.“
Anschließend überlegten sich die Teilnehmenden gemeinsam am digitalen Whiteboard schlagfertige Antworten auf mögliche Fangfragen. „Die praktischen Übungen in der Gruppe haben auch online viel Spaß gemacht“, lobte eine Teilnehmerin.